Desert Rose, ein orientalisches Rock-Märchen

3 ausverkaufte Vorstellungen - stehende Ovationen

"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater
"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater Oktober 2014, Foto: Heiner Weiss

Produktion und Inszenierung: Cornelia „Talestri“ Bergler in Zusammenarbeit mit dem Theaterensemble "Rollywood" der offenen Behindertenarbeit (OBA) des Allgemeinen Rettungsverbandes Oberpfalz e.V..

Das „Desert Rose“ Ensemble ist ein Inklusions-Ensemble und besteht aus 20 Mitwirkenden. Davon sind sieben Personen stark körperlich und geistig beeinträchtigt, und drei Personen weit über 65 Jahre. Diese 10 Ensemblemitglieder hatten zuvor mit dem orientalischen Tanz
weitestgehend keine Berührung.

Ein inklusives Tanz-Theater-Projekt

Sie vollführt mit einer solchen Lust den Shimmy aus dem Knie, dass ihr ganzes Gesicht unwillkürlich strahlt. Sie ist selbst über das Ergebnis erstaunt. Nie hätte sie gedacht einen Shimmy machen zu können, mit ihren verstümmelten Füßen und den schweren, orthopädischen Schuhen. Sie kann kaum laufen. Es ist eher ein Humpeln, wobei sie ein Bein nachzieht.

"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater
"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater Oktober 2014, Foto: Heiner Weiss

Dann ist da ein junger Mann von 20 Jahren mit Down Syndrom. Er schmollt und zieht sich zurück, wenn er etwas Vorgegebenes spielen soll. Also lasse ich ihn machen und lenke ihn nur sanft, denn er hat ein unglaubliches Rhythmusgefühl und eigentlich inspiriert er die ganze Männertruppe – 6 Kobolde. So langsam wird das, was er tut, zu einem Saidi-Sprung … und die anderen tun mit, weil sie das toll finden.
Eine weitere Spielerin hat große Schwierigkeiten mit den Handgelenken. Sie kann sie kaum noch bewegen. Jedes anwinkeln strengt nicht nur an, sondern schmerzt enorm. Ich arbeite mit ihr mit dem Fächerschleier. Ein Widerspruch? Nein, denn den Fächer kann frau auch aus dem Ellenbogen heraus in Schwung bringen und nachdem sie den Trick raus hat, kann sie gar nicht mehr genug bekommen von der fliegenden grünen Seide bei jedem Schritt.

"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater
"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater Oktober 2014, Foto: Heiner Weiss

Auch drei Rollstuhlfahrer wirken mit. Einer davon spielt den Dschinn in unserem Märchen. Mit zum Motorrad umgebauten elektrischen Rollstuhl, in Biker Kutte, blauer Glatze und wüstem Rauschebart probt er mit Hingabe einen „orientalischen“ Foxtrott ein. Er ist glücklich.

Momentmal Foxtrott?
Wie geht das? Orientalischer Tanz mit Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen? Auf den ersten, oberflächlichen Blick, gar nicht. Es geht eben genauso wenig, wie beispielsweise Jazzdance oder Ballett. Bei körperlichen Einschränkungen lassen sich die Bewegungsabläufe nicht korrekt tanzen. Das beginnt schon mit der tänzerischen Grundhaltung, die bei körperlichen Fehlstellungen nicht eingenommen werden kann. Bei geistigen Einschränkungen können die Bewegungsabläufe nicht mental erfasst und koordiniert werden.
Schaut man zweimal hin und geht in die Tiefe des Tanzes an sich, dann geht alles! Sieht man Tanz als Sprache des Körpers, als Ausdrucksmittel um Gefühlszustände zu artikulieren und betrachtet ihn nicht aus dem Blickwinkel einer perfekt wiedergegebenen Aneinanderreihung von Tanztechniken, dann spielen Beeinträchtigungen - welcher Art auch immer - überhaupt keine Rolle. Weder für den Tanzenden, noch für das Publikum.

"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater
"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater Oktober 2014, Foto: Heiner Weiss

Und deswegen geht auch Foxtrott im orientalischen Tanz. Wir nähern uns dem, was das Märchen aussagt, indem wir das annehmen, was die Tänzer und Tänzerinnen schon können und mitbringen. Und das ist sehr viel, verlässt man als Regisseurin die eng gesteckten Grenzen eines Tanzstils. Meine Arbeit besteht natürlich darin Choreografien zu entwickeln, die den orientalischen Charakter zeigen. Aber Grundlage dazu ist nicht die orientalische Tanztechnik sondern das Angebot an Bewegungsrepertoire, das die Ensemblemitglieder mitbringen. Die Kreativität, mit der alle Mitspielenden das Vorhandene „orientalisch“ in Szene setzten.
Und dann macht uns das allen plötzlich unglaublich viel Spaß. Denn ein zunächst hilflos wirkendes, seitliches Arme heben, kann ich in elegante Wellenbewegungen verwandeln; eine wedelnde Hand in eine, die Handkreise macht; einen Foxtrott, den unser Dschinn schon mal bei einem anderen Projekt gelernt hat, kann er nun auch problemlos zu Egyptian Pop tanzen; und die große Freude an der Musik des Koboldkönigs bringt mich dazu in einer Szene ganz auf die Konserve zu verzichten. Er rollt auf die Bühne und gibt trommelnd den Beat vor, für den Gesang der Kobolde - mystisch und geheimnisvoll.

"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater
"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater Oktober 2014, Foto: Heiner Weiss

Inklusion: Wir machen Theater pur!
Die andere Hälfte des „Desert Rose“ Ensembles bildet sich aus Tänzerinnen meiner Tanzschule „Sent M´ahesa“ für orientalischen Tanz, hier in Weiden i.d.OPf.. Diese Abteilung hat es natürlich nicht wirklich leicht. Ich verlange meinen Schülerinnen so einiges ab: Orientalische Tanztechnik und Gefühl und das schon mit einem gehörigen Schuss Perfektion. Außerdem müssen sie plötzlich alle auch noch Theater spielen. Da haben die „Rollywood“ - Mitglieder mit zwei abendfüllenden Eigenproduktionen meinen Damen so einiges voraus.
Doch an dieser Stelle wird eines ganz deutlich: Die Desert Rose Truppe wächst allmählich zusammen! Natürlich durch das gemeinsam Ziel, vielmehr aber weil wir voneinander lernen und uns respektvoll zuwenden. Dieses Märchen funktioniert nur im Ensemble. Hier ist jeder und jede wichtig. Wir schaffen uns in unserem Tun einen Raum, in dem wir spielen und tanzen, indem die Akteure und Akteurinnen ihre Ideen einbringen und umsetzen können. Desert Rose, das sind 20 Personen, die gemeinsam eine Geschichte erzählen; und wenn der Vorhang fällt hat das Publikum vergessen, dass es sich um ein „Inklusionsprojekt“ handelt. Das ist Theater pur!

(Text Cornelia Bergler)

"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater
"Desert Rose" Inklusives Tanz-Theater Oktober 2014, Foto: Heiner Weiss

Fotos Fotos Fotos



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Fotos von Aufführung, Proben, und Backstage.

Der vollständige Märchentext, und ausführliche Beschreibungen zu den Charakteren und Handlung.

Fotobuch: Desert Rose, ein orientalisches Rockmärchen in 14 Bildern.pdf [67.783 KB]

Es war ein unglaublicher Erfolg

Rundschau, 13.11.2014

3 ausverkaufte Vorstellungen und stehende Ovationen!!!
Ich danke allen Spielern und Spielerinnen, die mit unermüdlichem Elan, Kreativität, Spielfreude und Teamgeist der „Desert Rose" Leben eingehaucht haben. Einige von Euch standen das erste Mal auf der Bühne, einige von Euch sind zum erstenmal mit dem orientalischen Tanz in Verbindung gekommen. Ihr habt das Klasse gemacht! Ein großartiges Rollywood-Ensemble. Herzlichen Dank Eure „Talestri"

Die Handlung

Die Göttin Astarte ist müde, seit tausenden von Jahren wacht sie über die Menschen, nun will sie nicht länger Göttin sein. Sie hat sich in Dschinn verliebt und will mit ihm zur Sonne reisen. Doch sie kann nicht einfach aufhören Göttin zu sein. Sie muss eine Nachfolgerin finden, an die sie ihre Kräfte übergeben kann. Astarte entscheidet sich für Desert Rose.
Desert Rose ist ein einfaches Bauernmädchen, und weiß erst gar nicht wie ihr geschieht. Sie muss sich ihres Selbst bewusst werden, ehe sie die Aufgabe Göttin zu sein annehmen kann.
Ajo die Mutter des Teufels, will die Macht der Astarte an sich reißen und versucht Desert Rose zu vernichten!
Kommt Dschinn, der mächtige Schattengeist, Astarte und Desert Rose zu Hilfe? Und was führen die Kobolde im Schilde? Und ist Gurbag wirklich eine Schwarze Katze? Erleben sie ein rasantes Abenteuer in dem Wüstenblumen, Kobolde, Drachen und Pfauen um Gut und Böse kämpfen.

Charaktere

Astarte (die Göttin der Fruchtbarkeit und des Krieges, Schutzgöttin)
Wüstenblumen (das Gefolge der Astarte)
Desert Rose (ein Bauernmädchen)
Vater (der Desert Rose)
Mutter (der Desert Rose)
Kobolde (das Gefolge der Desert Rose)
Ajo (die Mutter des Teufels)
Pfauen (das Gefolge der Ajo)
Gurbag, Bastet (die Katze der Ajo)
Dschinn (der zwielichtige Schattengeist)
Schlange (die Wächterin des Dschinn)

Aijsha und Talestri
Aijsha und Talestri Probenpause, Foto Heiner Weiss

Ein orientalisches Rock-Märchen

  • Ensemble "Rollywood" und Tänzerinnen der Tanzschule "Sent M´ahesa"
  • Künstlerische Leitung, Regie und Choreografie: Cornelia Bergler
  • Autorin: Cornelia Bergler
  • Gattung: Märchen
  • Ort: Weiden i.d.OPf.
  • Uraufführung 25.10.2014
  • die Finanzierung erfolgte durch den ARV und der "Aktion Mensch": Allgemeiner Rettungsverband Oberpfalz e. V., Offene Behindertenarbeit (OBA), Michael Trummer, Dipl.-Sozialwirt (FH) Leitung der OBA, Parksteiner Straße 15, 92637 Weiden