Die Perser, 2005
Handlung
Das Stück beginnt mit einem Monolog des Chorführers, der als Vertreter der persischen Edelleute ausführlich erzählt, wie sich das gewaltige Heer des Perserkönigs Xerxes I. auf den Weg nach Griechenland macht, um die Niederlage seines Vaters Darius I. bei Marathon zu sühnen und die griechischen Städte seinem Reich anzuschließen. Darauf fällt der restliche Chor ein und führt die Erzählung weiter, berichtet dabei nicht nur von ersten Siegen, sondern auch von der Unterjochung des Meeres selbst – gemeint ist der Bau einer Brücke über den Hellespont, der die Erdteile Asien und Europa voneinander trennt. Doch auch die Sorge der einsam leidenden Perserfrauen um ihre in den Krieg gezogenen Männer bleibt nicht unerwähnt.
Nun tritt die Königinmutter Atossa auf, Frau des verstorbenen Darius, die den versammelten Chor der Edelleute um Rat bittet. In einem Traum hat sie zwei Schwestern gleichen Stammes gesehen, die eine in persischem, die andere in griechischem Gewand, die bald in Streit und Zank gerieten. Xerxes versuchte, sie zu besänftigen und den Streit zu schlichten, indem er beide unter einem Joch vor seinen Wagen spannte. Doch wo die eine dieses willig annahm, zerriss die andere ihre Bande und schleifte den Wagen zügellos davon. Dadurch stürzte Xerxes unter den Augen seines Vaters vom Wagen. Dessen gewahr geworden, zerriss er aus Scham seine Kleider.
Als Atossa daraufhin den Göttern opfern will, um mögliches Leid von ihrem Sohn abzuwenden, erblickt sie einen Adler, der vergeblich versucht, sich am Altar vor dem angreifenden Habicht in Sicherheit zu bringen, und sich diesem dann willenlos preisgibt.
Nach dem Rat der Chorherren, in Demut vor die Götter zu treten, entspinnt sich ein Zwiegespräch zwischen Atossa und dem Chor, in dem Atossa ihn über Athen und seine Gebräuche befragt. Auf die Mitteilung, Athen habe keinen Gebieter, reagiert sie mit Unverständnis.
Nun tritt ein Bote auf, der – kommentiert vom Wehklagen des Chores und später im Gespräch mit Atossa – ausführlich vom schmachvollen Untergang der persischen Flotte erzählt, den allein Xerxes mit wenigen Getreuen überlebt hat. Nach seinem und Atossas Abgang bricht der Chor abermals in Wehklagen aus, weist auf die unzähligen von bitterem Leid getroffenen Mütter hin, die jung verheirateten Frauen, die nun Witwen sind – aber auch auf den Verlust der Schiffe und die schmachvolle Flucht des Herrschers. Selbst in Asien verweigern die Völker nun die Tribute.
Atossa kehrt schlicht gekleidet zurück, um mit Unterstützung des Chors ihren toten Gemahl Darius heraufzubeschwören. Diesem ist es für kurze Zeit verstattet, von den Toten zurückzukehren. Im Gespräch mit Atossa prangert er den Frevel des Xerxes an, der mit dem Brückenschlag am heiligen Hellespont das Meer mit Ketten fesseln wollte und so vermessen den Gott Poseidon selbst herausgefordert habe. Aber auch die gotteslästerlichen wüsten Zerstörungen der Heiligtümer und den Raub der Götterbilder beklagt er als Taten des Hochmuts, der noch durch schlimmes Leid zu büßen sein werde. Mit der Bitte, seinen Sohn dennoch eines Königs würdig zu empfangen, versinkt er wieder im Boden.
Nach einem Loblied des Chors auf den weisen Darius, der mit Einsicht und Klugheit regierte, tritt endlich Xerxes selbst auf, in zerrissenen Kleidern und mit einem leeren Köcher in der Hand. Sein Schicksal beklagend und mit sich selbst hadernd, nähert er sich dem Chor, der ihm vorwirft, dass er die Blüte seines Volkes in das Totenreich Hades hinabgeschickt habe. Xerxes sieht sich durch einen Gott selbst besiegt und in bitterem Wehklagen zwischen ihm und dem Chor klingt das Stück aus.
- Rolle: Atossa
- Regie: Dr. Reinhart Meyer
- Ort: Regensburger Studententheater
- Autor: Aischylos
- Gattung: Tragödie
- Uraufführung: 472 v.Chr.